„Fremde in der Stadt“

„Fremde in der Stadt“ ist eine von sechs städtischen Kultureinrichtungeom gegründete und vom Leo Baeck Programm geförderte Initiative in Frankfurt a.M., die sich den Thema Migration widmet.

Die Kultureinrichtungen wollen das Thema jeweils aus einer anderen Perspektive und Zeit aufgreifen. Dazu wurde ein Programm erarbeitet, das Schüler ein Jahr lang durch verschiedene Museen und Bildungseinrichtungen führt und jeweils vor Ort bestimmte Aspekte zum Thema Migration vorstellt. Augenblicklich testen sechs „Probeklassen“ das Konzept. Die Klassen gehen an bis zu vierzehn Terminen in die beteiligten Frankfurter Museen. Dort erfahren die Schüler, beispielsweise im Archäologischen Museum, etwas über römische Siedlungen in der Nähe Frankfurts, im Museum Judengasse etwas zur jüdischen Zuwanderung vom 15. bis ins 18. Jahrhundert, im Historischen Museum etwas über Gastarbeiter in Frankfurt in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts. Die Schüler bereiten in der Regel die Museumsbesuche in der Schule vor und hinterher auch nach. Sie stellen Bezüge zwischen den verschiedenen Themen und Epochen her. Die pädagogische Absicht ist, Frankfurt als Stadt der Zuwanderung erkennbar werden zu lassen und zu zeigen, dass Zuwanderung durch alle Epochen bestand und von ganz unterschiedlichen Gruppen wahrgenommen wurde. Die Schüler sollen ins Nachdenken kommen über die Homogenität der Stadtgesellschaft oder der Gesellschaft insgesamt. Sie sollen ein Gespür dafür entwickeln, wie sich die Zusammensetzung einer Gesellschaft aufgrund historischer Ereignisse immer wieder verändert. Das Projekt soll zu einem festen Bestandteil der Museumspädagogik innerhalb Frankfurts werden und wurde von Anfang an mit einer Evaluation begleitet.
Der Nutzen für das Leo Baeck Programm liegt auf der Hand: Jüdische Geschichte wird hier integriert in die Geschichte der Stadtgesellschaft betrieben, das Thema „Fremde in der Stadt“ bezieht sich auf immer wechselnde Gruppen, so dass ursprünglich Zugewanderte in späteren Epochen selbstverständlich zur Frankfurter Stadtbevölkerung gehören. Das Projekt kann als Modell für andere Städte dienen, die ein passendes Programm durch die jeweiligen vor Ort befindlichen Kulturinstitute entwickeln können.

Kontakt und Informationen:

Leo Baeck Programm – Lehrerfortbildung
c/o Jüdisches Museum Frankfurt
Dr. Christine Keck
Untermainkai 14-15
60311 Frankfurt am Main
Tel. +49(0)69/212-35843 (montags bis donnerstags 9.00 – 16.30 Uhr)
Fax +49(0)69/212-30705
E-Mail: lehrerfortbildung.lbi@stadt-frankfurt.de