Bericht von der Jahrestagung der AG „Jüdische Sammlungen“ 2013 in Dresden

Vom 8. bis 11. Oktober 2013 fand die diesjährige Tagung der AG „Jüdische Sammlungen“ in Dresden statt und erfreute sich mit 82 Teilnehmerinnen und Teilnehmern wieder regen Zuspruchs.  Eröffnet wurde die Tagung mit einem Empfang durch die Jüdische Gemeinde zu Dresden mit freundlicher Unterstützung durch Hilton Dresden am Abend des 8. Oktober.

Einen Schwerpunkt der  Vorträge während der drei folgenden Tage bildeten die neuen und überarbeiteten digitalen Angebote aus Sammlungen und Bibliotheken. Der Trend zur online durchgeführten Recherche betrifft auch die Institutionen, die in der AG vertreten sind, und eröffnet zum Teil neue Möglichkeiten der Präsentation, stellt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aber auch vor große Herausforderungen. Zum wiederholten Mal musste konstatiert werden, dass in vielen Einrichtungen die Personalausstattung den gewachsenen Aufgaben nicht angemessen ist.

Bürgermeister Lehmann empfing die Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Namen der Landeshauptstadt Dresden im Stadtmuseum, wo sie Gelegenheit hatten, die Judaica der ständigen Ausstellung wie auch die Sonderausstellung „Verschwundene Nachbarn“ des Jüdischen Museums Prag zu besuchen.

Eine Sektion der Jahrestagung konnte dank der Unterstützung durch den Freundeskreis der Synagoge Dresden und den dortigen Förderkreis in der Görlitzer Synagoge stattfinden, einer der wenigen 1938 nicht zerstörten freistehenden Synagogen in Deutschland.

Gemäß dem 2013 geäußerten Wunsch, auch über die Staatsgrenzen hinaus das Forschungsfeld der Judaica kennenzulernen und die Kontakte zu vertiefen, führte eine Exkursion auf den Jüdischen Friedhof in Sobedruhy  nahe Teplice (Tschechische Republik). Dort erläuterte Gil Hüttenmeister das Projekt der Erfassung dieses Friedhofs, der auch für die Dresdner Jüdische Gemeinde eine große Rolle spielt, da vor der Erlaubnis, einen eigenen Friedhof einzurichten, die Dresdner Juden hier begraben wurden. Anschließend fuhren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer weiter nach Děčín. In der dortigen Synagoge wurde die Tagung, ebenso wie in Teplice, durch die örtliche Jüdische Gemeinde empfangen.  Beide Begegnungen machten die engen historischen Verbindungen zwischen den grenznahen jüdischen Gemeinden in der Tschechischen Republik und Sachsen deutlich, ein Befund, der ebenso auf Bayern zutrifft. Sie zeigten aber auch, vor welchen großen Aufgaben die Forschung in Bezug auf die Überlieferung dieser Beziehungen noch steht. Außerdem gewannen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Einblick in die gegenwärtige Lage der tschechischen jüdischen Gemeinden. Dieser Abschnitt der Tagung diente der Initiierung der Netzwerkarbeit zum Thema „Geschichte der jüdischen Gemeinden in Nordböhmen“ und wurde ermöglicht durch die Förderung des Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds.

HATiKVA und die Jüdische Gemeinde zu Dresden als Veranstalter möchten sich bei allen Unterstützern ganz herzlich bedanken und freuen sich auf das nächste Jahr in Zürich und Basel.

Es wurde angeregt, 2014 auch darüber zu sprechen, ob das Format unserer jährlichen Treffen einmal neu überdacht werden sollte, z. B. hinsichtlich des zeitlichen Anteils der Exkursionen und eines evtl. Beginns am Montag.  Alle Interessierten werden gebeten, sich diesbezüglich eine Meinung zu bilden.

Wir möchten die Gelegenheit auch nutzen, Sie nochmals an die Vorschlagsmöglichkeit für den „Fritz-Meyer-Preis“ zu erinnern, der für die ersten Veröffentlichungen junger Leute in der Ausbildung an Schulen und Hochschulen gedacht ist, die sich wissenschaftlich oder künstlerisch mit dem Themenspektrum der AG befassen. Bitte richten Sie ihre Vorschläge bis zum 31.12.2013 an den Vorstand von HATiKVA e. V. , Pulsnitzer Str. 10, 01099 Dresden oder info@hatikva.de. Legen Sie bitte in ca. 2000 Zeichen dar, warum Sie die Arbeit für preiswürdig halten.

Herzliche Grüße aus Dresden

Irina Suttner und Gunda Ulbricht

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