Call for Papers: Jewish Topographies

Jewish Topographies
5th International Congress on Jewish Architecture
Braunschweig, Technische Universität, 21.–23. September 2020

Call for Papers

Vom 21. bis 23. September 2020 veranstaltet die Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur an der Technischen Universität Braunschweig den 5. internationalen Kongress zu jüdischer Architektur unter dem Titel „Jewish Topographies“.

Im Rahmen der Konferenz soll sowohl diskutiert werden, was unter dem Begriff „jüdische Topographie“ verstanden werden kann, als auch, wie sich entsprechende Phänomene historisch, sozial und kulturell einordnen lassen. Jüdische Wohnviertel und Siedlungen, Einrichtungen jüdischer Gemeinden wie Synagogen, Friedhöfe, Schulen oder Krankenhäuser, von Jüdinnen und Juden bevorzugte Wohngegenden oder Standorte von Unternehmen und Geschäften können signifikante topographische Netzwerke in Stadt- und Landschaftsbildern bilden. Jüdische Topographien stehen dabei im räumlichen wie sozialen Kontext mit entsprechenden Orten der nicht-jüdischen Bevölkerung, in der wiederum unterschiedliche kulturelle, religiöse oder ethnische Gruppen ihre eigenen Räume finden. Konflikte und Kooperationen, Aus- und Eingrenzungen zeichnen sich in den räumlichen Bezügen zwischen diesen Orten ab, ihre jeweilige städtebauliche und architektonische Gestaltung reflektiert Möglichkeiten und Erwartungen der jeweiligen Gruppen und ihrer Angehörigen.

Mit der Konferenz sollen Beispiele jüdischer Topographien auf unterschiedlichen Ebenen untersucht werden: Von Makrostudien zu Regionen übergreifenden Netzwerken jüdischer Gemeinden oder jüdischer Institutionen und Personen (z. B. Handelsnetze, Verbandsfriedhöfe) über die Orte und Einrichtungen einzelner Gemeinden (z. B. Judengassen, Eruv, DP-Camps) bis zu Mikrostudien zu Wohngegenden oder einzelnen Einrichtungen und Gebäuden reicht das Spektrum möglicher Beiträge. Religiöse und profane Orte und Objekte können betrachtet werden, synchrone und diachrone Perspektiven sind gleichermaßen erwünscht. Topographien des unfreiwilligen Zusammenlebens von Jüdinnen und Juden können ebenfalls Gegenstand sein (z. B. Ghetto, Konzentrationslager, Judenhäuser). Der Schwerpunkt der Konferenz liegt dabei auf den Entwicklungen nach dem Mittelalter, doch genauso sind Untersuchungen zu anderen Epochen als vergleichende Studien und allgemeine theoretische und systematische Darstellungen erwünscht, zum Beispiel auch zu symbolischen (religiösen, literarischen…) Topographien. Gegenstand kann auch sein, wie sich jüdische Topographien angemessen erforschen, darstellen und vermitteln lassen.

Die Konferenzsprache ist Englisch.

Bitte senden Sie einen Abstract von max. 2.400 Zeichen und einen CV von max. 1.200 Zeichen unter Angabe Ihrer akademischen Institution bis zum 27. Februar 2020 an Dipl.-Ing. Mirko Przystawik m.przystawik@tu-bs.de.

Über die Annahme entscheiden das Academic Board und die Organisatoren bis zum 12. März 2020. Die Publikation ausgewählter Beiträge in der Schriftenreihe der Bet Tfila ist geplant.

Die Veranstalter bemühen sich, Reise- und Übernachtungskosten für die Referentinnen und Referenten zu übernehmen; dies ist jedoch von der Bewilligung entspr. Förderanträge abhängig.

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an
Dipl.-Ing. Mirko Przystawik, m.przystawik@tu-bs.de
Dr.-Ing. Ulrich Knufinke, u-j.knufinke@tu-bs.de

 

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Jewish Topographies
5th International Congress on Jewish Architecture
Braunschweig, Technische Universität, September 21 – 23, 2020

Call for Papers

From September 21 to 23, 2020, Bet Tfila – Research Unit for Jewish Architecture in Europe will organize the conference “Jewish Topographies – 5th International Congress on Jewish Architecture” at the Technische Universität Braunschweig.

The conference will focus on the meaning of the term “Jewish topography” and also on how historical phenomena can be categorized both socially and culturally. Jewish residential areas and settlements, facilities of Jewish communities (such as synagogues, cemeteries, schools or hospitals), or locations of companies and shops can form significant topographical networks in cities and landscapes. Jewish topographies stand in a spatial and social context with corresponding places of the non-Jewish population, in which different cultural, religious or ethnic groups find their own spaces. Conflicts and cooperations, exclusions and limitations emerge in the spatial relationships between these locations and their respective urban and architectural design reflect the possibilities and expectations of the respective and related groups.

The conference aims at examining different levels of Jewish topographies: the spectrum of possible contributions ranges from macro studies to cross-region networks of Jewish communities or Jewish institutions and people (e. g., commercial networks, Verbandsfriedhöfe (association cemeteries)), to locations and facilities of the individual communities (e. g., Judengassen (Jews Lanes), eruv, DP-Camps), to micro studies of residential areas or individual facilities and buildings. Topographies of forced housing (such as ghettos, concentration camps, and Judenhäuser (Jewish houses)) may also be discussed. Religious and profane places and objects will be viewed; synchronous and diachronic perspectives will also be welcomed. The focus of the conference is on developments after the Middle Ages. However, comparative studies on earlier epochs are as welcome as general theoretical and systematic studies, e. g., on symbolic, religious, and literary topographies. Ideas on how Jewish topographies can be appropriately researched, represented and later conveyed, may also be further subjects of discussion.

The conference will be held in English.

Please send your abstract (max. 2,400 characters) and your CV (max. 1,200 characters) including your academic affiliation by February 27, 2020, to Dipl.-Ing. Mirko Przystawik (m.przystawik@tu-bs.de).

The academic board and the organizers will decide on acceptance by March 12, 2020. The publication of selected articles in the Bet Tfila’s Series of Publications is planned.

The organizers endeavor to cover travel and accommodation costs for the speakers; this depends, however, on the approval of corresponding funding applications.

For any questions, please contact
Dipl.-Ing. Mirko Przystawik, m.przystawik@tu-bs.de
Dr.-Ing. Ulrich Knufinke, u-j.knufinke@tu-bs.de

 

Jews and Citizens – Juden und Bürger

Im Jahr 2018 jährt sich der Geburtstag des jüdischen Reformators Israel Jacobson zum 250. Mal. Jacobson, geboren am 17. Oktober 1768 in Halberstadt, wurde als Bankier und Rabbiner in Braunschweig zu einer der führenden Persönlichkeiten auf dem Weg zur Gleichberech- tigung der Juden und zum Vorkämpfer der jüdischen Reformbewegung im Gefolge der jüdischen Aufklärung (Haskala). Die von ihm und seinen Mitstreitern vorangetrie- bene Bildungsreform, für die er mit der Gründung einer jüdischen Freischule in Seesen eine bis ins 20. Jahrhundert tätige Bildungsanstalt schuf, wurde zum Ausgangspunkt der Teilhabe von Juden an der bürgerlichen Gesellschaft. Jacobsons Reform des jüdischen Gottesdienstes, die er im Seesener Jacobstempel umsetzte, legte Grundlagen für die bis heute in aller Welt gültigen Ideen des Reformjudentums. Als Mäzen und Stifter ließ er aber auch die nicht-jüdische Bevölkerung an seinem Aufklärungswerk teilhaben. Als Israel Jacobson 1828 in Berlin starb, hatte in den Beziehungen zwischen Juden und Nicht-Juden ein grundsätzlicher Wandel eingesetzt, dessen Wirkungen bis in die Gegenwart verfolgt werden können.

Die Konferenz will daher zur Diskussion des Wirkens Israel Jacobsons aus verschiedenen Perspektiven einladen. Jacobsons weitreichendes Engagement in den Bereichen Politik, Bildung, Religion und Gesellschaft soll dabei ebenso untersucht werden wie z. B. auch die Geschichte seines familiären Hintergrundes und seiner Nachkommen und sein geistiges und kulturelles Umfeld.

Organisatoren:
Apl. Prof. Dr. Cord-F. Berghahn, Dr.-Ing. Katrin Keßler, Prof. Dr.-Ing. Alexander von Kienlin, PD Dr.-Ing. Ulrich Knufinke, Dipl.-Ing. Mirko Przystawik

Das aktuelle Programm und Informationen zur Anmeldung finden Sie unter www.bet-tfila.org.

Neue Publikation der Bet Tfila

In der vergangenen Woche ist der Band 7 der Schriftenreihe der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa erschienen.

Ole Harck

Archäologische Studien zum Judentum in der europäischen Antike und dem zentraleuropäischen Mittelalter
Schriftenreihe der Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa, Band 7
hg. von Aliza Cohen-Mushlin und Harmen H. Thies
21 x 26 cm, 656 Seiten, 195 Abbildungen, Hardcover
Petersberg: Imhof, 2014
ISBN: 978-3-7319-0078-8; 69,– €

In den Siedlungen und Städten der europäischen Antike und des zentraleuropäischen Mittelalters bildeten Juden eine Minderheit in der heidnischen bzw. christlichen Mehrheitsbevölkerung. Die meisten materiellen Zeugnisse jüdischen Lebens unterscheiden sich jedoch kaum von vergleichbaren archäologischen Funden. Allein die Kultbauten wie Synagogen und Ritualbäder weisen spezifisch andere Bauweisen auf. Bei den jüdischen Grabanlagen zeigen sich seit der Antike Eigenentwicklungen, die erst im Mittelalter abgeschlossen wurden. Darüber hinaus verwendeten die Juden einige wenige besonders gefertigte liturgische Geräte, deren Symbole und hebräische Inschriften sie als jüdische Ritualobjekte identifizieren.

In seinem Buch gibt Ole Harck vom Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel erstmalig eine Gesamtübersicht über die eindeutig als jüdisch identifizierten archäologischen Funde des zentraleuropäischen Mittelalters und beleuchtet wichtige Funde der europäischen Antike.

„Jewish Architecture – New Sources and Approaches“, internationale Tagung, 1.–3. April 2014, TU Braunschweig

Im Jahr 2014 feiert die Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa den 20. Geburtstag des Beginns der Kooperation mit dem Center for Jewish Art/Hebrew University of Jerusalem und dem Fachgebiet Baugeschichte/Technische Universität Braunschweig, aus der sich die Bet Tfila – Forschungsstelle verstetigt hat. Während der vergangenen 20 Jahre wurden verschiedene Projekte, Untersuchungen, Ausstellung etc. durchgeführt und umgesetzt, die von verschiedenen forschungsfördernden Einrichtungen, Stiftungen und Privatpersonen gefördert worden sind.
Um den aktuellen und zukünftigen Umgang mit dem Kulturgut „Jüdische Architektur“ zu diskutieren, veranstaltet die Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa die interdisziplinäre und internationale Tagung Jewish Architecture – New Sources and Approaches zwischen dem 1. und 3. April 2014 an der TU Braunschweig.
Anhand konkreter Sachquellen und Fallbeispiele sollen dabei die materiellen Zeugnisse jüdischer Architektur in Deutschland und Europa aufgezeigt, analysiert und kritisch vergleichend in den Kontext der allgemeinen europäischen Architektur eingeordnet werden. Im Fokus steht das Sachzeugnis selbst und die aus ihm abzuleitenden Interpretationsmöglichkeiten. Dabei zeigen die aktuellen Entwicklungen die Dringlichkeit eines Diskurses, in dem Vertreter der verschiedenen Wissenschaftsdisziplinen einerseits den Stand ihrer Forschungen erläutern und neue Arbeitsmethoden und -techniken vorstellen, andererseits aber auch zukunftsweisende Perspektiven für Forschungsaufgaben entwickeln sollen. Vor allem soll dabei ein Schwerpunkt auf dem praktischen Umgang mit dem Kulturgut „jüdische Architektur“ in den Bereichen Dokumentation, Denkmalpflege und Musealisierung liegen.
Die Konferenz soll den wissenschaftlichen Diskurs und das während der letzten Bet Tfila Konferenz im Jahr 2007 gebildete Forschungsnetzwerk erweitern. Die Ergebnisse der letzten Konferenz sind veröffentlicht im Band 6 „Jewish Architecture in Europe“ der Schriftenreihe der Bet Tfila, herausgegeben von Aliza Cohen-Mushlin und Harmen H. Thies, Petersberg 2010.
Das aktuelle Programm und Hinweise für die Anmeldung finden Sie auf unserer Webseite www.bet-tfila.org.

 

Kontakt:
Bet Tfila – Forschungsstelle für jüdische Architektur in Europa
Technische Universität Braunschweig
Pockelsstr. 4
D-38106 Braunschweig
T. +49 (0) 531/391-2525
F. +49 (0) 531/391-2530