Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz

Seit 1982 existiert in Konstanz, der größten Stadt am Bodensee, eine öffentliche Judaica-Bibliothek. Diese wurde von dem Historiker und Schriftsteller Dr. Erich Bloch und Else Levi-Mühsam aufgebaut und von Alfred Lebenheim finanziell unterstützt.

Es war das Verdienst der drei oben genannten Initiatoren aus dieser kleinen Gemeinde, die zudem nicht in einer Großstadt angesiedelt ist, eine vielseitige Judaica-Bibliothek einzurichten und das Verdienst des Gemeindevorstandes, sie für die gesamte Bevölkerung zu öffnen. Auch die Stadt Konstanz beteiligte sich anlässlich der Bibliotheksgründung mit einem finanziellen Beitrag. In der weiteren Umgebung des südwestdeutschen und Ostschweizer Raumes ist diese Institution damit die einzige öffentliche jüdische Bücherei.
Als erste Judaica-Bibliothek, die nicht einer Hochschule angegliedert ist, und zugleich als erste Bibliothek einer jüdischen Gemeinde in Deutschland ist die Bibliothek im Jahre 2001 in einen Bibliotheksverbund aufgenommen worden. Der gesamte Bestand (Frühjahr 2017: 4770 Titel) ist beim Bibliotheksservice-Zentrum Baden-Württemberg (BSZ) elektronisch katalogisiert worden und im Katalog des Südwestdeutschen Bibliotheksverbund (SWB) oder alternativ im Regionalkatalog Konstanz recherchierbar. Seit Oktober 2009 steht zudem ein eigener Online-Katalog der Dr.-Erich-Bloch-und-Lebenheim-Bibliothek zur Verfügung, der vom BSZ eingerichtet wurde.

Im Februar 2009 haben die Bibliothek der Israelitischen Kultusgemeinde Konstanz und die Bibliothek der Hochschule für Jüdische Studien in Heidelberg als erste Bibliotheken in Deutschland begonnen, ihren hebräischen Bestand online in der Originalschrift zu katalogisieren. Damit können die Benutzer im Online-Katalog des SWB nun auch mit hebräischen Schriftzeichen nach Autor und Titel suchen.

Außer Büchern zur jüdischen Religion, Philosophie, Geschichte, zu jüdischem Leben in Deutschland und anderen Ländern, zu Fragen des christlich-jüdischen Verhältnisses, zu Antisemitismus und zur Schoa sowie Bänden zu Kunst und Wissenschaften finden sich zahlreiche Biografien jüdischer Persönlichkeiten und Zeitzeugen aus den verschiedensten Epochen. Ein umfangreicher Bestand ist mit unterschiedlichen Themenkreisen dem Land Israel gewidmet. In der Abteilung Belletristik findet der Besucher Romane, Dramen und Gedichtbände jüdischer Autoren aus Amerika, Europa und Israel sowie jiddische Literatur und Liedtexte. Kunstbildbände, verschiedene Periodika und auch Kinder- und Jugendbücher runden das Angebot – hauptsächlich Titel in deutscher Sprache – für die Benutzer ab.

Else Levi-Mühsam, eine Nichte des Schriftstellers Erich Mühsam, betreute die Bibliothek mit Leidenschaft und Sachkenntnis bis zu ihrem Umzug nach Jerusalem im September 1995. Seither ist Thomas Uhrmann ehrenamtlicher Leiter der Bibliothek.

Geöffnet ist die Bibliothek in der Regel jeden 1. und 3. Montag im Monat von 16 bis 18 Uhr (ausgenommen an jüdischen, gesetzlichen oder regionalen Feiertagen). Sie befindet sich in der Sigismundstraße 19, im Erdgeschoss neben dem Synagogeneingang. Jeder am Judentum und an jüdischer Literatur Interessierte ist willkommen. Die Ausleihe ist kostenlos. Weitere Auskünfte: Thomas Uhrmann und das Büro der  Synagogengemeinde Konstanz (Tel. 07531/ 91 71 791)

Informationen über die Bibliothek findet man im Internet unter: http://www.blochbibliothek.de