Seit 2014 werden mehr als 5.000 Bücher aus dem Judaica-Bestand der Universitätsbibliothek Potsdam untersucht, die im Verdacht stehen, NS-Raubgut oder Beutegut zu sein. Die Ausstellung gibt anhand ausgewählter Bücher einen kursorischen Einblick in die Vielschichtigkeit des Forschungsprojekts.
Die Ausstellung ist während der Öffnungzeiten der im Innenfoyer des IKMZ Golm zu sehen.
Laufzeit der Ausstellung: 23:06.2017 bis 28.10.2017
Bücher, die zwischen 1933 und 1945 durch den NS-Staat enteignet wurden oder bei der Emigration zurückgelassen wurden, werden als NS-Raubgut bezeichnet. Bücher oder Kunstwerke, die außerhalb des Deutschen Reiches infolge von Kriegshandlungen beschlagnahmt wurden, werden als Beutegut bezeichnet.
Nach dem Zusammenbruch des NS-Staates gelangten diese Bestände zum größten Teil in den antiquarischen Handel oder verblieben unentdeckt in privaten oder öffentlichen Bibliotheken. Erst die 1998 verabschiedete Washington Conference Principles on Nazi-Confiscated Art und 1999 die Erklärung der Bundesregierung, der Länder und der kommunalen Spitzenverbände beförderten die systematische Erforschung und Restituierung von NS-Raubgut.
Nach 1995 gelangten drei Gelehrtenbibliotheken in den Bestand der Universität, die dem Aufbau eines Buchbestandes für den interdisziplinären Studiengang Jüdischen Studien dienten. In diesen findet sich ein nicht geringer Teil von Büchern, die als NS-Raubgut identifiziert werden konnten. Hebräische und jiddische Buchtitel machen den Hauptteil der zu untersuchenden Bestände aus. Darin finden sich Provenienzmerkmale wie Stempel, Exlibris, Autogramme oder Widmungen in zahlreichen Sprachen. Die Forschungsergebnisse werden in der kooperativen Datenbank Looted Cultural Assets (LCA) eingepflegt und sind online recherchierbar.
Anke Geißler-Grünberg. Für Informationen: Dr Andreas Kennecke 0331-997 2533