Ehemalige Synagoge Rödingen im Rheinland (Gemeinde Titz / Kreis Düren)

Die ehemalige Synagoge in Rödingen (Gemeinde Titz / Kreis Düren) im Rheinland ist das einzige jüdische Gotteshaus in den heutigen Kreisen Düren und Aachen, das die Zeitläufte weitgehend im Originalzustand überstanden hat und deshalb in seiner Aussagekraft für die Geschichte des Landjudentums im Rheinland von exemplarischer und überregionaler Bedeutung ist.

Der Landschaftsverband Rheinland hat die denkmalgeschützten Gebäude im Dezember 1999 erworben, um sie vor weiterem Verfall zu bewahren und zugleich für die nachfolgenden Generationen sichern und neu beleben zu können. Das um 1840 errichtete Gebäudeensemble mit der ehemaligen Synagoge und dem Vorsteherhaus soll als Kultur- und Begegnungszentrum für die Region und als Informations- und Dokumentationszentrum zur jüdischen Orts- und Regionalgeschichte hergerichtet werden.

Die ehemalige Synagoge soll dabei künftig als öffentlicher Veranstaltungsraum für Vorträge, Lesungen, Konzerte, Gesprächs- und Diskussionsrunden sowie für kleinere Sonderausstellungen dienen. Auf eine museale Nutzung mit festen Installationen wird bewusst verzichtet. Die Synagoge mit ihren historischen Spuren ist selbst das zentrale Exponat.

Der Synagogenhof soll für Freiluftveranstaltungen zur Verfügung stehen. Außerdem wird im Hof ein kleiner Neubau mit Sanitäranlagen, Teeküchen und Abstellraum errichtet, der in seinen Maßen den beiden früheren Schuppen entspricht.
Eine Beschränkung ausschließlich auf Themen zur jüdischen Religion, Geschichte und Kultur ist in der ehemaligen Synagoge sowie im Hof nicht vorgesehen. Um möglichst viele Menschen ansprechen zu können und flexible Angebote für verschiedene Besuchergruppen zu gewährleisten, soll die Nutzung möglichst offen gehalten werden.

Das ehemalige Wohnhaus des Synagogenvorstehers Isaak Ullmann und seiner Familie soll als Informations- und Dokumentationszentrum zur jüdischen Orts- und Regionalgeschichte dienen. Der authentische Ort, an dem eine rheinische Landjuden-familie über 150 Jahre lebte, liefert den geeigneten Rahmen, um die Bedingungen und das Alltagsleben der jüdischen Minderheit in rheinischen Dörfern und Kleinstädten vorzustellen. Nicht scheinbar „exotische“ Kult- oder Ritualobjekte sollen im Mittelpunkt stehen, sondern sozial- und kulturgeschichtliche Themen. Damit soll dem Wandel der jüdischen Lebenswelt im Laufe der Geschichte Rechnung getragen und das Zusammenleben der jüdischen Minderheit mit der christlichen Mehrheit beleuchtet werden.

Angesprochen werden sollen in unterschiedlicher Gewichtung folgende Aspekte, die alle mehr oder weniger im Zusammenhang mit den früheren Bewohnern des Rödinger Gebäudeensembles stehen:
– das Berufsspektrum der Landjuden und -jüdinnen und die Gründe für diese Berufs“wahl“,
– die Rolle der jüdischen Bevölkerung in der dörflichen Wirtschaftsgemeinschaft, die christlich-jüdischen Sozialbeziehungen, das religiöse Leben einer Landgemeinde, die unterschiedliche Lebensrealität jüdischer Frauen und Männer, die Sprache der Landjuden, die jüdische „Landflucht“ (Aus- und Binnenwanderung) seit der Mitte des 19. Jahrhunderts, in der viele Jüdinnen und Juden wieder in die städtischen Zentren zogen, aus denen sie im Spätmittelalter vertrieben wurden.

Die Sanierungsmaßnahmen haben im Herbst 2006 begonnen.

Die Mitglieder der internationalen AG Jüdische Sammlungen haben die ehemalige Synagoge Rödingen bereits bei einer Exkursion am 3. Oktober 2002 besucht und kennen gelernt, als die Jahrestagung im Jüdischen Museum Westfalen / Dorsten stattfand.
Im September 2006 veranstalteten die Germania Judaica, Kölner Bibliothek zur Geschichte des deutschen Judentums e.V. und der Landschaftsverband Rheinland gemeinsam die 30. Jubiläumstagung der AG in Köln.

Ausführliche Informationen und Bildmaterial zur ehemaligen Synagoge finden Sie auf der Website für das Rödinger Gebäudeensemble unter folgendem Link.

Über die weiteren Aktivitäten des Landschaftsverbandes Rheinland zum Thema „Geschichte, Religion und Kultur der Jüdinnen und Juden im Rheinland“ informiert Sie im Internet die folgender Link.

Kontakt:
Monika Grübel M.A.
(wissenschaftliche Referentin)
Landschaftsverband Rheinland
Kulturamt
Fachstelle für Regional- und Heimatgeschichte
Ottoplatz 2
50679 Köln
Tel. 0221 / 809-20 35
Fax 0221 / 8284-19 29
E-Mail monika.gruebel@lvr.de
www.synagoge-roedingen.lvr.de